Rast im sanften Hügelland
Wanderungen, Schlösser und Industriekultur
Als Landstrich voller Geheimtipps und versteckter Reize - so offenbart sich die Westlausitz in unmittelbarer Nähe zu Sachsens Landeshauptstadt Dresden.
Fünf Städte und sieben Gemeinden bilden die Region, wischen Königsbrücker Heide, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft sowie dem Elbsandsteingebirge. Aktivurlauber finden gut ausgeschilderte Touren für Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker. Bischofswerda ist Startpunkt des Oberlausitzer Bergweges, ein 128 km langer Fernwanderweg. Prächtige Schlösser und romantische Parkanlagen versprühen eine ganz besondere Magie. Pfefferkuchen, Blaudruck und Töpferhandwerk sind nur drei Beispiele für lebendige Industriekultur, die es in der Region Westlausitz zu erleben gibt.
Es lohnt sich in dieser Gegend einen Stopp einzulegen und ihre Vielfalt zu entdecken - entspannt, aktiv, genussvoll und über Einzigartiges staunend.
Von den Pfefferküchlern zum Tierpark
Wer sich mit dem Rad auf Familientour begibt und die Augen offen hält, darf über Einzigartiges staunenDas sanfte Hügelland mit dem Rad erfahren, wird leicht gemacht. „Kulturroute”, „Produktroute“, „Naturerlebnisroute” und „Röderradroute” heißen Tourenempfehlungen. Mal kreuzen sie sich, laufen parallel nebenher und oft auch gemeinsam auf einem Weg. Eine beliebte Familienroute verläuft zwischen Pulsnitz und Bischofswerda. Was ist da zu sehen, zu erleben?


Im Pfefferkuchenmuseum mit Schauwerkstatt im Haus des Gastes gibt’s umfassende Einblicke in die seltene Handwerkskunst, die sich in Pulsnitz seit 1558 behauptet. Kleine Gäste
können dort ausprobieren, Pfefferkuchen selbst zu verzieren. In den Pfefferküchlereien der Stadt werden die Leckerbissen angeboten.
Von der Pfefferküchlerei zum „Holzweg”
Mit einer Süßigkeit im Gepäck geht die Radtour nach Ohorn. Ein Radlerrastplatz im Zentrum bietet Gelegenheit zum Naschen. Das Heimatmuseum im Bürgerhaus kann besucht werden, wenn man sich vorher anmeldet. Weiter auf dem Weg kommt bald Rammenau in Sicht. Dort gibt es einige Teiche, die früher der Karpfenzucht dienten. Neben dem Waldscheibenteich laden ein kleiner Fitnesspark und ein Rastplatz zum Verweilen ein. Auf dem „Holzweg” mit Schautafeln kann man zur Abwechslung sein Wissen testen und Baumarten erraten. An zwei Schaubienenstöcken an der Oberrammenauer Straße können fleißige Bienen ganz aus der Nähe beobachtet werden, die den Honig produzieren. Eine Tafel vermittelt Informationen zur Imkerei. Schließlich ist das prächtige Barockschloss Rammenau mit seinem herrlichen Park erreicht. Wer sich vorher informiert, kann vielleicht einen Backtag in der Gesindeküche, eine Naturführung für Kinder miterleben oder mit einem Picknickwagen den Schlosspark entdecken.
Vom Alten Gefängnis zum Tierweitsprung
Das Alte Gefängnis im Ort war 1774 mal eine Schule, später sperrte der Turmwächter darin Trunkenbolde ein, die ihren Rausch ausschliefen. Etwas Schul-Mobiliar ist noch zu besichtigen, außerdem zeigen
die alten Räume wechselnde Ausstellungen. Ein paar Schritte weiter sind in der Alten Schmiede Ausstellungsstücke zu bestaunen, die von der Kunst des Schmiedehandwerks künden. Beide Orte können von
Ostern bis Oktober täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr kostenfrei besucht werden.
Wieder im Radsattel geht die Tour nach Bischofswerda. An heißen Tagen bietet sich das Freibad mit Kinderbecken, Rutschen und Piratenschiff zum Abkühlen an. Den Tier- und Kulturpark sollten Radler keinesfalls links liegen lassen! Fast jedes Tier hat dort einen Namen. Schneeeule Dorit, die Alpakas Flocke, Bruno, Nesquik, Grizzlybärin Jane, Braunbär Balu… Wer mag, kann sich im Tierweitsprung mit dem Luchs messen und einen neuen Rekord aufstellen.

Auch Wanderer streifen durch die Landschaft
Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, findet in der Westlausitz auch sein Paradies. An 70 Standorten informieren Tafeln über Wandermöglichkeiten. Das gesamte Wanderwegenetz ist einheitlich ausgeschildert. Ob auf Wegen durch das romantische Seifersdorfer Tal, im Karlswald, auf Luchsenburg- oder Westlausitz-Rundwegen oder einem Sagenpfad im Waldgebiet der Massenei, es macht einfach Spaß, durch Wälder, Wiesen und hügelige Landschaften zu streifen. Der Oberlausitzer Bergweg beginnt auf dem Butterberg in Bischofswerda, dort lädt auch ein Natur-Erlebnis-Pfad Familien auf einen Rundweg mit Überraschungen ein - beide Wege sind als Qualitätswanderwege zertifiziert.
Tipps zur Radtour:
- ca. 37 Kilometer; die Tour beginnt und endet an Bahnhöfen (Pulsnitz, Bischofswerda)
- Der Weg ist mit dem Zeichen der Kulturroute ausgeschildert
- Für Kinder von 8-12 Jahren
Tipp:
Geocaching liegt hier voll im Trend – für Radfahrer und Wanderer.
Mehr Informationen dazu unter
www.westlausitz.de/geocaching.html

Region Westlausitz
Tel. +49 3528 41961039
www.region-westlausitz.de, www.westlausitz.de

Geschichte(n) zum Hören und Staunen
Rammenau erwartet Gäste mit neuer Ausstellung im Schloss und „Lauschtour” durch den Ort
In einer imposanten Kombination von barocker Architektur und klassizistischer Ausschmückung präsentiert sich Schloss Rammenau seinen Gästen. Wie das herrschaftliche Leben in dem 1721 fertiggestellten Gebäude aussah, wird künftig anregend und phantasievoll erlebbar sein: in der neuen Dauerausstellung, die voraussichtlich im Sommer 2025 öffnet. Episodenhaft und sinnlich bekommen Besucher Einblick in die mehr als 300-jährige Schlossgeschichte. Der Fokus richtet sich dabei nicht nur auf einstige Besitzer, sondern auch auf ihr Verhältnis zu Bediensteten und Gesinde. In kleinen Theater-Bühnen mit Hördialogen erzählen auf Knopfdruck beispielsweise Gutsherrn und Verwalter oder Gräfin und Kammerjungfer, was sie gerade bewegt und wie sich ihr Tag gestaltet. Objektinszenierungen und einordnende Texte ergänzen die Ausstellung. Der Rundgang führt unter anderem durch die Beletage mit dem Chinesischen Zimmer sowie in den Meierhof, in das Kavaliershaus und zum Torhaus.
Für Rammenau ist auch ein qualifizierter Erlebniswanderweg entlang der Gruna ausgewiesen, wie der Dorfbach heißt, der durch den Ort fließt. Allen, die aus der Ferne einen tollen Ausblick auf die Landbarockanlage genießen möchten, sei der Schlossblickwanderweg empfohlen (im Bild rechts).
Der rund vier Kilometer lange Rundweg startet am Parkplatz direkt neben dem Schloss.
Das Schloss entstand Anfang des 18. Jahrhunderts als Neubau an der Stelle des früheren Rittergutes. Mit seiner wunderbaren Symmetrie und dem angrenzenden Park gilt das Ensemble heute als schönste Landbarockanlage Sachsens. Es ist eine von acht Stationen entlang der „Lauschtour”, die historisch interessante Punkte in Rammenau verbindet. Dafür müssen sich Interessierte nur eine kostenlose App auf ihr Smartphone laden, um über QR-Codes Informationen abrufen zu können. Die „Lauschpunkte“ verteilen sich auf gut einem Kilometer zwischen Barockschloss und Dorfplatz. Dort befindet sich die Alte Schmiede, die noch bis in die 1960er-Jahre hinein im ursprünglichen Sinne genutzt wurde. Neben dem sorgsam sanierten Umgebindehaus ist eine Schauwerkstatt eingerichtet, in der ein Kunstschmied zu bestimmten Anlässen das alte Handwerk vorführt. Jede und jeder kann selbst bestimmen, wo die eigene, ganz persönliche „Lauschtour” beginnt. An der Strecke liegen auch das Alte Gefängnis – heute ein kleines Museum – sowie das Denkmal für Johann Gottlieb Fichte (1762-1814). Der Sohn eines Bandwebers, der in Rammenau zur Welt kam, war neben Kant und Hegel einer der bedeutendsten Philosophen seiner Zeit. Eine Geschichte, die beweist, dass Fichte schon frühzeitig durch Intelligenz und ein gutes Gedächtnis auffiel, lässt sich ebenfalls über die App aufrufen.



